The Accountant Kritik – Ben Afflecks erstklassigste Darstellung

Ben Affleck in The Accountant

Achtung! Bevor ich auch nur irgendein Wort über den Film The Accountant verliere, möchte ich anmerken, dass ich mir jegliche Superheldenreferenz verkneifen werde. Der Film macht es einen aber auch echt zu einfach, denn immerhin hat Ben Afflecks Rolle einen Stapel Green Lantern-Hefte gebunkert.

Ich möchte den Lesern dieses Artikels kurz erzählen, aus welcher Ecke ich komme, wenn es um die Bewertung von The Accountant geht. Momentan durchlaufe ich in einem dualen Studiengang und meine praktische Ausbildungsstelle, wo ich zwei bis vier Tage die Woche arbeite, ist in einer Behinderteneinrichtung. Ich habe viele Klienten mit unterschiedlich ausgeprägten Behinderungen und eben unter jenen sind auch zwei Autisten.

Noch dazu habe ich an meiner Uni an einem sehr ausführlichen Wochenendseminar teilgenommen, wo wir uns über diese Wahrnehmungsstörung unterhalten haben. Dementsprechend war mein Interesse auf Anhieb geweckt, als ich den Trailer zu The Accountant das erste mal sah. Ben Affleck spielt einen Savant (Savant-Syndrom, Inselbegabung), der seine Fertigkeiten dazu einsetzt um auf anderen auf die Mütze zu geben? Hammer!

The Accountant – Kritik

Nun saß ich im vertrauten Kinosessel und nachdem ich den Film gesehen habe, kann ich entschieden sagen, dass der Film das gehalten hat, was er versprochen hatte. Im Zentrum steht der von Ben Affleck gespielte Christian Wolff. Dieser besitzt das Asperger-Syndrom und dies wurde nach meiner Auffassung und Erfahrungen sehr glaubwürdig und überzeugend präsentiert. Angefangen mit den kleinen Ticks bis hin zu der minutiösen Planung und Ausführung von Christian Wolfs Alltag. Dies alles steht und fällt natürlich mit der Besetzung und dem Können der Schauspieler. Der Charakter Christian Wolffs kann noch so gut geschrieben sein, sollte die Performance nicht überzeugen können, so hätte der Film verloren. Tja nun… dieser Film hat gewonnen.

Ben Affleck bietet hier eventuell eine seiner besten schauspielerischen Leistungen seines Lebens. Ich sah nicht Ben Affleck auf der Leinwand. Ich sah Christian Wolff. Sowas bei einer so schwierigen Rolle richtig zu transportieren gelingt für mich immer seltener. Manchmal sehe ich einen Schauspieler, der eine großartige Performance hinlegt aber ich trotzdem nicht die Rolle sehe, sondern nur den Schauspieler, der sich eben wie die entsprechende Rolle verhält (Dies ist natürlich absolut subjektiv und keine konstruktive Kritik an den hier nicht genannten Schauspielern).

The Accountant Ben Affleck und Anna Kendrick

The Accountant – Kritik

Ben Affleck hat diesen Film absolut sehenswert gemacht und er ist der Hauptgrund, weshalb man ihn sich ansehen sollte.

Was die Action angeht, so ist sie auf das wesentlichste Zusammengefasst. Keine überlangen Schusswechsel oder Verfolgungsjagden, was dem Film gut steht. Wenn es mal ordentlich Wummst, dann aber richtig. Selten habe ich einen Film gesehen, bei dem sich ein Überschallscharfschützengewehr auch so anhört wie es sich anzuhören hat. Das Sounddesign fährt in Mark und Bein und so solls auch sein! Trotzdem spielen die knackigen Actionsequenzen lediglich eine untergeordnete Rolle im Film.

Als größten Schwachpunkt am Film würde ich die ereignisarme Handlung bezeichnen, die lediglich durch ihre unwahrscheinlichen Zufälle an Drive gewinnt. Für mich ist so etwas leicht verschmerzbar, da die Handlung oftmals eine untergeordnete Rolle in meinen Präferenzen darstellt. Nichts gegen eine großartige Geschichte, aber für mich dient eine Handlung in erster Linie nur als Boden, den man nutzt um Schauspieler, Dialoge oder Actionszenen darauf zu stellen und sie zu legitimieren. Bei The Accountant handelt es sich um genau so was.

Die Geschichte dient nur dazu um uns Christian Wolff in möglichst vielen verschiedenen Situationen zu zeigen. Solange das toll umgesetzt ist, habe ich kein Problem. Zum Ende kommt nicht jeder Handlungsstrang zusammen und einer wird regelrecht mit einer kurzen Stellungnahme zu den Ereignissen abgeaxt. Dies hätte dem Film eventuell einen Punkt in meiner Wertung gekostet, aber die Botschaft, die der Film zum Schluss dem Zuschauer weiß machen will, ist so dermaßen auf den Punkt getroffen, dass ich am liebsten laut geklatscht hätte. Damit es ein wenig deutlicher wird was ich meine, möchte ich erwähnen, dass es sich bei Autismus um eine Wahrnehmungsstörung handelt und The Accountant dazu gegen Ende hin Eine Aussage tätigt, die wahrer nicht hätte sein können.

The Accountant Jon Bernthal

Das Ende des Films dürfte vielen auf ein leichtes Augenrollen entlocken, wenn enthüllt wird, wer sich hinter einer gewissen Person eigentlich verbirgt. Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde das wäre kein Jumping The Shark, doch mich hat der Film damit mit einer guten Botschaft aus dem Kino gehen lassen. Die Botschaft, dass wir manche Menschen einfach unterschätzen, da wir ihnen nichts weiteres zutrauen. Sicher keine neue Offenbarung aber es reicht um mit einem guten Gefühl nach Hause zu gehen.

Im Grunde ist an dieser Stelle alles von meiner Seite gesagt und ich hab mich wacker geschlagen, was das Verkneifen der Superheldenanspielungen angeht. Trotzdem möchte ich damit jetzt brechen um euch den Film The Accountant noch ein wenig schmackhafter zu machen. Es spielt in diesem Film noch jemand mit, den geneigte Superheldenfans sicher sofort erkennen werden und dieser gewisse jemand bietet wieder eine tolle Performance. Und man kann sich einfach nur ins Fäustchen lachen, wenn da Batman zusammen mit %§!?’#/=* auf der Leinwand zu sehen ist.

In diesem Sinne! Danke fürs Lesen! Wie hat euch der Film gefallen? Wir freuen uns über eure Kommentare.

Dem Film The Accountant gebe ich sieben von zehn Punkten (7/10).

Bilder oben © Warner Bros. Pictures Germany

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