Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind – Ein kleiner Abstecher in einen magischen Zoo

Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind - Eddie Redmayne

Bevor ich mich zum Film “Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind”  äußere muss ich betonen, dass ich kein Fan der Harry Potter Serie bin. Sie hat definitiv ihre Momente und das Gesamtwerk ist aus Produktionstechnischer Sicht durch aus respektabel. J. K. Rowling hat ein beeindruckendes Maß an Fantasie an den Tag gelegt und eine sehr faszinierende Welt erschaffen, in der ich mich gerne mehr verloren hätte. Doch leider gab es für mich zu viele Stolpersteine, die mir den Genuss vermiest haben. Darauf möchte ich allerdings nicht genauer eingehen, da es hier um den aktuellen Film gehen soll.

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Noch dazu werde ich diesen Film in zwei Sektionen besprechen. Einen Spoiler-freien Teil und einen Teil in dem ich gnadenlos spoilern werde, da ich einige meiner Kritikpunkte nicht benennen kann ohne den Inhalt des Filmes zu verraten.

Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind – Teil OHNE SPOILER

Beginnen wir mit der Handlung. Schwierig zu sagen, worum es überhaupt ging. Der Titel versprach eine Ansammlung von Fantasiekreaturen, die es gilt zu finden. Dies zeigt der Film auch, doch sie spielen im Gesamtkontext leider nur eine untergeordnete Rolle und sie dienen lediglich als Motivation für den Protagonisten Newt (Eddie Redmayne) um sich von England nach Amerika zu begeben und um hier und da eine Comedy- oder Actioneinlage zu haben.

Tatsächlich teilt sich der Film in mehrere Handlungen auf, die sich gegenseitig tonal und vom Inhalt schon fast aushebeln, so dass sie allesamt ins Nirgendwo verlaufen und unbefriedigend aufgelöst werden. Dann, wenn es wirklich mal um die Tierwesen geht, kann der Film an Fahrt gewinnen. Die Tierwesen sind allesamt sehr kreativ designt und fügen sich schön in das Harry Potter-Universum mit ein.

Problematisch dabei ist leider, dass absolut ALLES mit CGI verwirklicht wurde und die Effekte wissen nur an wenigen Stellen zu überzeugen. Es reist einen stetig aus dem Film und man kann sich nicht auf das einlassen, was da auf den Bildschirm passiert, da ich den Schauspielern nicht abnehmen kann, dass sie da wirklich etwas vor sich hatten. Es funktioniert einfach nicht, wenn man Schauspieler unsichtbare Figuren in der Hand tragen lässt und mit Bällen auf Stäben reden lässt.

Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind

In einem kleinen Maße ist das akzeptabel aber da der Film von vorne bis hinten damit vollgestopft ist und nicht mal kleinste Zaubertricks ohne CGI auf die Leinwand bringt, wird die Illusion einfach im Keim erstickt. Lediglich ein kleines Maulwurf ähnliches Tierwesen konnte mich überzeugen, obwohl gerade bei diesem das CGI am schlimmsten war. Doch der Film gab diesem Tierwesen genug Charakter und Persönlichkeit, dass ich es trotzdem genießen konnte.

Die Perfomance vom Hauptdarsteller Eddie Redmayne – ich sage es nur ungern – hat mir überhaupt nicht gefallen. Ich sehe, was er hat darstellen wollen, aber leider hat er zu sehr übertrieben und ich nahm ihm sein schiefes Lächeln und die geduckte Haltung einfach nicht ab. Gegen Ende hat sich das etwas gebessert, aber gerade zu Beginn ist sein Spiel so sehr übertrieben und aufgesetzt, dass für mich noch einmal die Illusion einer glaubwürdigen Welt gebrochen wurde.

Allgemein ist das Schauspiel sehr durchwachsen. Collin Farrell und Katherine Waterston sind absolut vergessenswert und Ezra Miller hat im Grunde nichts weiter zu tun als auf seine Füße zu starren. Lediglich Dan Fogler hat es geschafft das Maß zu halten und mich oft zum Lachen gebracht.

Das wars für den Spoiler-freien Teil der Kritik. Sicher etwas kurz aber das was mich am meisten stört will und darf ich nicht Spoilern. Ich vergebe 4/10 Punkten und ich fahre nun mit den Spoilern fort.

Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind - Eddy Redmayne

Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind – Achtung SPOILER folgen

Als erstes: Warum musste J.K. Rowling schon wieder eine Kinder misshandelnde Adoptivmutter rein schreiben? Tut mir Leid, aber ich hasse so etwas, da es einfach nur ein mehr als nur billiges Mittel ist um dem Zuschauer ein einfache Hassobjekt zu bieten. Das ist nicht clever oder gut geschrieben. Das ist einfach faul. Desweiteren war der Klimax wohl das Enttäuschenste am Film überhaupt. Wir haben einen Koffer voller magischer Kreaturen und was ist bitte der große Endgegner? Eine böse schwarze Wolke – Absolut lahm und unkreativ.

Wo ich gerade beim Koffer war –  das muss ich dem Film lassen. Das Innere des Koffers ist einfach fantastisch (trotz des lumpigen CGIs). Es ist eine tolle Idee, die man mit viel Liebe zum Detail umgesetzt hatte aber leider hat mir das den restlichen Film nur noch mehr vermiest. Wir haben einen Haufen von Handlungssträngen (Von denen ich einen sogar komplett vergessen habe, bis ich durch Kritiken noch einmal daran erinnert wurde) die interessant hätten sein können, es aber nicht waren und die wesentlich interessanteren Tierwesen aus dem Koffer spielen nur eine untergeordnete Rolle. Ich weiß, dass man ein Franchise aufbauen wollte aber das lasse ich nicht als Ausrede durch gehen. Genau so wenig wie den Deus Ex Macina-Adler.

Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind Collin Farrell und Carmen Ejogo

Eine Stelle möchte ich noch benennen, die mir einfach unter den Nägeln brennt. Gegen Ende, als Farrell seine Blitze auf Redmayne abfeuerte, da bewegte er seine Arme so, als wolle er ein ganzes Orchester dirigieren und es kamen lediglich kleine blaue Blitze aus dem Zauberstab und Redmayne zuckte nur ein wenig. Es mag unfair erscheinen, dass ich so sehr auf diese Kleinigkeit rum reite aber solche Kleinigkeiten versalzen mir meine Suppe sehr schnell. Ich finde einfach, dass so was in einem Film der mit CGI vollgestopft ist, einfach nicht passieren sollte. Regisseure sollten eine genaue Vorstellung davon haben, was genau auf der Leinwand zu sehen sein wird und in diesem Moment hatte ich den Eindruck, als sei genau das nicht der Fall.

Abschließend möchte ich noch bemerken, dass ich sehr gespannt bin, was die Wahl von Johnny Depp betrifft. In dem kurzen Moment, als man ihn sah, zeigte er absolut keine Emotionen und ich frage mich, ob Depp die sichere Bank war um einen großen Antagonisten mit ihm zu besetzen.

SPOILER ENDE

Das war’s von meiner Seite aus. Wünsche trotz meines Gemeckers viel Spaß im Kino und lasst euch nicht von mir den Film verderben. Pia hat der Film zum Beispiel besser gefallen. Sie gibt hier 7/10 Punkten. Nett anzuschauen, aber kein Film, den sie sich kaufen würde. Bei mir bleibt es bei der Wertung von 4/10 Punkten.

Wie ist eure Meinung zum Film? Ab in die Kommentare!

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One reply on “Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind – Ein kleiner Abstecher in einen magischen Zoo”
  1. says: Daisy

    Hallo Bruno und Pia,
    ach herrje, deine Kritik tut mir im Herzen weh Bruno. Du hast in einigen Punkten durchaus recht, so wie die Handlung bzw. die beiden (seltsamen) Storystränge. Das Obscurus muss ich allerdings verteidigen, den das kommt (glaube ich) auch im Phantastische Tierwesen-Buch von 2001 vor. Ich bin teilweise auch nicht zufrieden mit dem Film, aber mein Potterhead-Herz hat am Anfang beim Warner Bros Logo mit dem Harry Potter Theme kurz ausgesetzt. Wenn ihr Lust habt, lest einfach mal meine Kritik durch. Viele bin ich auch einfach ein bisschen verblendet durch meine “Fan-Liebe”, aber mich stört auch einiges. Und naja GCI ist halt Gang und Gäbe mittlerweile und ich hab echt schon weit schlechtere gesehen wie bei Phantastische Tierwesen.

    Liebe Grüße
    Daisy

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